Jetzt schlägt’s aber 13! Warum Kinder in der homöopathischen Praxis immer schwieriger zu behandeln sind

Zunehmende Infektanfälligkeit von Kindern in der homöopathischen Praxis

Eva ist dreieinhalb Jahre alt. Ein zartes, schüchternes, liebevolles kleines Wesen mit großen Rosinen im Kopf. Sie will Prinzessin werden! Das weiß sie schon sehr genau, als sie mich da aus ihrem rosa Kleidchen angrinst.

Schon wieder läuft die Nase. Schon wieder hustet sie bis zum Erbrechen. Sie kommt einfach nicht zur Ruhe. Eine Erkältung nach der anderen plagt sie und ihre Eltern.

Immer wieder analysiere ich aufs Neue, wähle die Globuli für sie mit Bedacht und großer Sorgfalt.

Und dennoch haben sie immer nur eine Teilwirkung – mal sehr schnell, mal erst nach Stunden, mal mehr, mal weniger, aber nie mit durchschlagendem Erfolg. Die Symptome verändern sich. Das eine geht, das andere ändert die Modalitäten, das nächste wird stärker oder verlagert sich auf einen anderen Bereich. Und schon nach ein paar Wochen kommt die nächste Erkältung mit komplett neuen Anzeichen.
Ja, Himmel nochmal!

 

Was Fieber in der homöopathischen Behandlung bedeutet

Immer öfter habe ich Kinder wie Eva in der Praxis. Unklare Symptome, unklare Modalitäten doch zum Glück noch mit der Fähigkeit, Fieber zu produzieren. Fieber ist ein Zeichen, dass die Reaktionsfähigkeit des Organismus noch recht stark ist. Er kann es noch mit der Umwelt aufnehmen.

Je unklarer die Symptome sind, desto schwieriger ist der Patient zu behandeln. Unklar heißt in diesem Zusammenhang, dass die Symptome nicht deutlich auf einzelnes Mittel hinweisen. Doch warum zählen immer mehr Kinder zu so komplizierten Fällen?

 

Sinkendes Gesundheitsniveau trotz steigender medizinscher Versorgung

Eine Erklärung dafür ist das sinkende allgemeine Gesundheitsniveau. Seit Generationen schlagen wir uns mit unterdrückenden medizinischen Behandlungen und Medikamenten herum und die psychische Belastung steigt. Jeder Organismus kommt mit einer gewissen Lebenskraft zur Welt. Unterdrückende Maßnahmen oder Stress in jeder Form schwächen diese Lebenskraft. Die nächste Generation kann nur so stark geboren werden, wie es die Eltern zum Zeitpunkt der Zeugung waren. Mal ganz einfach ausgedrückt.

Ein Anzeichen für eine Schwächung sind z.B. überschießende Reaktionen des Abwehrgefüges. Allergien, Hautausschläge oder eben eine Erkältungsneigung, um nur einige zu nennen. (Auf den Anstieg emotionaler und geistiger Schwierigkeiten möchte ich an dieser Stelle mal lieber gar nicht erst eingehen.) Ein starker Abwehrmechanismus ist in der Lage, klare Symptome mit einem klaren Muster zu produzieren. Bei einem geschwächten Abwehrmechanismus läuft so Manches aus dem Ruder. Die Reaktionen werden unklar.

 

Und was ist nun mit Eva?

Ich habe nach etlichen oben beschriebenen Versuchen mal kurz alle Regeln der homöopathischen Heilkunst außer Acht gelassen – naja, fast alle 😉 – und mich entschieden, ein sehr tiefgreifendes Mittel einzusetzen, obwohl die Symptome nicht eindeutig dafür sprachen. Ich habe das Arzneimittel also nicht anhand der aktuellen Erkältungssymptome verordnet, da diese ohnehin verwirrt sind, sondern anhand des dahinterliegenden Prozesses, der die Schwächung des Abwehrgefüges zeigt.

Gestern hatte Eva einen wirklich schweren Tag. Ihr Vater wollte sie bereits ins Krankenhaus bringen, so sehr hat sie unter ihren Hustenanfällen gelitten. Die Entscheidung ist mir schwergefallen, weil ein Mittel gerade in einer akuten Situation gut gewählt sein muss. Da lasse ich mich lieber auf keine Experimente ein. Doch siehe da: Meine Entscheidung scheint richtig gewesen zu sein. Es geht ihr heute deutlich besser, die Nacht war ruhig und entspannt, der Husten scheint nun endlich verschwunden und sie bekommt wieder gut Luft.

Natürlich werden erst die nächsten Wochen und Monate zeigen, wie es weitergeht, doch fürs Erste bin ich sehr zufrieden! Und Evas Eltern auch. 🙂