Wer kennt sie nicht, die kleineren oder größeren Zwischenfälle, durch die ein Urlaub auf ganz besondere Weise in Erinnerung bleibt? Ob Flugangst, Seekrankheit oder Sonnenstich: wer gut ausgerüstet und vorbereitet ist und das richtige Mittel schnell zur Hand hat, kann seine Reise bald wieder in vollen Zügen genießen.
Kurz und bündig
Hier bekommen Sie eine kurzgehaltene Liste homöopathischer Mittel für verschiedene Situationen, die Ihnen auf Ihrer Reise begegnen können. Ich habe bewusst nur die jeweils allergängigsten Mittel beschrieben. So ist die „Kleine Reiseapotheke“ natürlich unvollständig und lückenhaft. Aber jede homöopathische Apotheke ist unvollständig, ganz gleichgültig wie umfangreich sie ist. Wichtig ist, dass Sie im Akutfall den Überblick behalten und die wahrscheinlichste Arznei schnell zur Hand haben. Das ist mit einer so knappen Liste wie dieser hier leichter möglich, als mit umfangreichen Erklärungen und Mittelbeschreibungen, die schnell verwirrend sein können.
Da ich mich sehr kurz halte, ist es jedoch durchaus möglich, dass das im konkreten Fall passendste Mittel nicht in meiner Auflistung dabei ist. Doch die beschriebenen Fälle lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit diesen größten, bedeutendsten Mitteln lindern.
Das heißt z.B.: häufig reagieren Blinddarmentzündungen gut auf das Mittel Bryonia. Natürlich gibt es auch Blinddarmentzündungen, die ein anderes Mittel brauchen, wie z.B. Arnica, Echinacea, Arsenicum album, Sulphur oder 52 weitere Mittel. Doch wollen Sie wirklich eine ganze Bücherei mit in den Urlaub schleppen und in der Aufregung, während Sie sich schon vor Schmerzen krümmen, alle Beschreibungen miteinander vergleichen?
Also: Mut zur Lücke!
Das Lesen dieser Seiten ersetzt keinesfalls den Besuch beim Heilpraktiker oder Arzt.
Wenn sich Ihr Zustand nicht in kurzer Zeit verbessert, suchen Sie bitte umgehend weitere medizinische Hilfe, so wie Sie es auch zuhause ohne „Kleine Reiseapotheke“ machen würden.
Sollten Sie bereits in konstitutioneller homöopathischer Behandlung sein, informieren Sie sich frühzeitig, ob eine Mitteleinnahme bei einer akuten Situation im Urlaub zum momentanen Zeitpunkt des Behandlungsverlaufs unproblematisch ist.
Nach Ihrer Rückkehr ist es wichtig, Ihren homöopathischen Behandler über eine Einnahme während Ihres Urlaubs zu informieren.
Mit Maß und Ziel
Nehmen Sie nicht bei jeder Kleinigkeit homöopathische Arzneien ein. Das belastet den Organismus unnötig und stört seine Selbstheilungskräfte. Mit kleineren Verletzungen kommt unser Körper gut alleine zurecht. Nicht jedes Mal, wenn Ihr Kind auf den Popo plumpst, muss es Arnica bekommen. Auch nicht jeder Insektenstich muss behandelt werden. Er mag zwar schmerzhaft sein, aber der Körper wird meist ohne Komplikationen damit fertig. Wenn er sich jedoch z.B. entzündet oder Sie heftiger darauf reagieren als üblich, ist es sinnvoll einzugreifen. Die Stärke der Symptome muss der Stärke des Mittels entsprechen. Es müssen also deutliche Symptome vorliegen.
Meine Empfehlungen sind für Fälle gedacht, in denen leichte Verletzungen Komplikationen machen, wie z.B. eine Eiterung nach einer Stichverletzung oder eine Entzündung einer Schnittwunde. Außerdem sind sie für solche Fälle gedacht, in denen Sie nicht ganz sicher sind, ob Sie zum Arzt gehen sollen oder nicht. Oder wenn Sie bereits in akuter ärztlicher Behandlung sind, Ihre Symptome aber gut zu einem der beschriebenen Mittel passen. Dann wählen Sie ein Mittel aus und ersparen sich einige Schmerzen und Scherereien im Ausland.
Sinnvolle Aufbewahrung
Achten Sie bitte immer darauf, dass Sie Ihre homöopathischen Arzneien trocken, kühl, dunkel, geruchsneutral und strahlungsarm lagern. Also am besten NICHT im Kosmetikbeutel beim Parfum, neben dem Handy oder im heißen Auto lagern.
Auf Flugreisen sollten die Globuli gut in Alufolie verpackt werden (oder Metallbehälter). So überstehen sie die Gepäckkontrolle unbeschadet.
Beispiele für tolle Taschenapotheken (für 1,5 g Röhrchen) finden Sie z.B. hier, hier oder hier.
Falls Sie eine größere Menge pro Mittel gekauft haben, können Sie die Globuli einfach umfüllen.
Vergessen Sie nicht, die Röhrchen sorgfältig zu beschriften!
Dosierung
Für akute Behandlungen hat sich die Potenz C200 gut bewährt.
Sollten Sie in der Apotheke darauf hingewiesen werden, dass diese Potenz zu hoch sei, lassen Sie sich nicht verunsichern. Das ist eine zwar hohe, aber sehr gängige und sanft wirkende Potenz. Auch Kinder reagieren in der Regel sehr gut darauf. Mit dem Hinweis, dass dies die Empfehlung Ihrer Heilpraktikerin für klassische Homöopathie sei, sind die meisten Apotheker zufrieden. Andernfalls können Sie auch auf die Potenz C30 zurückgreifen. Die meisten Mittel gibt es auch in den handlichen 1,5 Gramm Röhrchen zu kaufen (abhängig vom Hersteller) – das spart Platz und Geld!
Die übliche Dosierung liegt bei 3-5 Globuli für Kinder wie auch für Erwachsene. Oft reicht eine einzige Gabe. Bei Bedarf kann das Mittel nach 2 Stunden wiederholt werden. In akuten Fällen können zusätzlich 3 Globuli in einem Glas Wasser aufgelöst werden. Davon wird alle 15-30 min. ein Schluck genommen, bis die Symptome sich verbessern.
Essen oder trinken Sie nach Möglichkeit vor oder nach der Mitteleinnahme nichts.
Nehmen Sie hohe Potenzen wie die C200 nicht öfter als empfohlen ein. Weniger ist manchmal mehr! Das richtige Mittel wirkt schnell, aber die Wirkung wird durch unnötige Wiederholung nicht stärker.
Sobald eine Besserung bemerkbar ist, darf das Mittel nicht wiederholt werden, selbst wenn noch nicht alle Symptome verschwunden sind! Das homöopathische Mittel regt unsere Selbstheilungskräfte an. Sobald diese in Aktion treten, brauchen sie Ruhe, um Arbeiten zu können. Eine zu häufige Einnahme stört den Heilungsprozess.
Was sind deutliche Zeichen für eine Besserung?
- Die körperlichen Symptome werden schwächer.
- Der psychische Zustand des Patienten stabilisiert sich: er wird ruhiger, entspannter oder er schläft ein. Selbst wenn die körperlichen Symptome noch unverändert sind, sind dies Zeichen einer Besserung und das Mittel muss abgesetzt werden.
Nur wenn nach einer Besserung ein klarer Rückfall auftritt und die Symptome gleich sind wie vorher, kann das Mittel noch einmal wiederholt werden. Falls sich die Symptome verändert haben, ist ein anderes Mittel für die neue Situation zu finden.
Sollte sich nicht innerhalb von 24 Stunden eine deutliche Besserung der Symptome einstellen, war das Mittel falsch gewählt und der Fall muss neu überprüft werden.
Holen Sie sich im Zweifelsfall Hilfe von einem erfahrenen Homöopathen.
Und was mache ich jetzt damit?
- Die „Kleine Reiseapotheke“ besteht aus einer Liste mit verschiedenen Indikationen, also z.B. Sonnenstich, Seeigel, etc.
- Darunter finden Sie jeweils die Mittel, zwischen denen Sie wählen können, mit einer kurzen Beschreibung.
- Hier geht’s zum pdf-Download: die „Kleine_Reiseapotheke“. Am besten drucken Sie sich die Liste aus, sodass Sie sie einfach bei den Arzneien aufbewahren können.
- Zur Urlaubsvorbereitung wählen Sie aus der Liste aus, was für Sie wichtig ist. Wenn sie z.B. in die Berge fahren, brauchen Sie nichts gegen Seeigelstacheln.
- Besorgen Sie die für Sie wichtigen Arzneien und bewahren Sie sie wie oben beschrieben auf.
- Wenn auf Ihrer Reise eine Situation auftritt, die homöopathisch behandelt werden kann, beobachten Sie die Symptome sehr genau, suchen aus den aufgelisteten Mitteln im betreffenden Kapitel das passendste aus und verabreichen es laut Einnahmeempfehlung.
Es müssen nicht alle aufgelisteten Symptome vorhanden sein, damit das Mittel passt. Ein paar spezifische Anzeichen, die sich von den anderen Arzneien unterscheiden, können schon ausreichen, um eine gute Wahl zu treffen.
Nun wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie einen wundervollen, erlebnisreichen und erholsamen Urlaub ohne störende Zwischenfälle. Kommen Sie gesund zurück!